Dr. Katja Bett // Expertin für E-Learning und Personalentwicklung

DR. KATJA BETT // EXPERTIN FÜR E-LEARNING UND PERSONALENTWICKLUNG

Digital Natives – ein Mythos? und der Zusammenhang mit Lernen

Prof. Dr. Gabi Reinmann ist eine der wenigen Wissenschaftlerinnen, die sich auch immer wieder populärwissenschaftlich im Netz äußern – neben ihrer exzellenten pädagogischen Forschung. In Ihrem aktuellen Redemanuskript geht es um das Phänomen der „Digital Natives“ und der Zusammenhang mit modernen Lernkonzepten.

Ihre These:  die digitalen Eingebornen gibt es nicht. Was es aber gibt ist die zunehmende Nutzung von Social Media im Kontext von Informationsbeschaffung und Lernen. Sie spricht davon, dass die heutigen Studierenden „Grenzgänger“ sein sollten. Zitat: “Grenzgänger zwischen Bildungsräumen, zwischen Räumen mit rezeptiven und produktiven Anforderungen, zwischen analogen und digitalen Räumen. “

Dieses Grenzgängertum reflektiert Gabi Reinmann zwar vor dem Hintergrund des studentischen Lernens, ich finde aber, dass dies 1 zu 1 prima auch auf die Weiterbildung und Personalentwicklung übertragen lässt. Mehr Offenheit in den didaktischen Konzepten für „Grenzgängertum“ und mehr Mut verschiedenartige Lern- und Entwicklungswege zu ermöglichen, das wünsche ich mir von den Unternehmen. Das Manuskript ist sehr lesenswert!

100 E-Learning-Tools (Neue Liste von Jane Hart 2012)

Wie jedes Jahr veröffentlicht Jane Hart wieder ihre Ranking-Liste der meist verwendeten E-Learning Tools. Ich habe mich dieses Jahr auch daran beteiligt und tja, das was ich gut finde, landet leider erst auf den hinteren Plätzen und so etwas wie mixxt taucht gar nicht auf. Hmh. Erstaunlicherweise liegt ganz vorne Twitter. Aus lernpsychologischer Sicht finde ich, ist Twitter ja leider nun gar nicht das tollste E-Learning-Tool. Warum? Die Textmenge ist einfach zu klein. Gelernt wird meistens dann, wenn ein tiefergehender Austausch stattfindet und das in 140 Zeichen? Kaum zu machen.

An zweiter Stelle steht YouTube, das ist für mich gut nachvollziehbar, aber nur dann, wenn die Filme wirklich gut gemachte Lehrfilme sind.

An dritter Stellt steht Google.docs, das ist ein Tool, das ich persönlich auch hoch gewertet habe. Mit Google.docs kann ich bestens kooperative Lern- und Arbeitsgruppen unterstützen, daher halte ich es auch für ein gutes E-Learning-Tool.

Auf Platz 11 kommt immerhin noch Moodle (auch wenn die Lernplattform diesmal abgestiegen ist). Solange wir noch geschützte Räume für die Lernenden brauchen, werden Lernplattformen wie Moodle immer noch wichtig bleiben.

Mein Fazit zur Liste: von den 100 E-Learning-Tools halte ich persönlich maximal die Hälfte (eher ein Viertel) für wirklich geeignet Lernen und Lehren zu unterstützen. Was mir immer noch fehlt ist eine Bewertung aus didaktischer Sicht. Vielleicht beim nächsten Mal?

Weblogs – Jochen Robes neu überarbeiteter Artikel im Handbuch Web2.0 in der Unternehmenspraxis

Soeben ist das neu überarbeitete Handbuch “Web2.0 in der Unternehmenspraxis” erschienen. Sehr empfehlenswert ist der Artikel von Jochen Robes zu Weblogs. Was ich daran spannend finde: Jochen Robes beschreibt verschiedene “Weblog-Typen”:

  • Knowledge Blogs,
  • Service Blogs,
  • Campus Blogs,
  • CEO Blogs,
  • Product Blogs,
  • Collaboration Blogs,
  • Costumer Relationship Blogs,
  • Crisis Blogs.

Die verschiedenen Blogs folgen dabei unterschiedlichen Zielen, z.B. Wissen vermitteln, Themen besetzen, Image bilden, Beziehungen pflegen oder Krisen-Kommunikation. Und er unterscheidet zudem noch den Kommunikationskanal (Interne Kommunikation, Marktkommunikation und Public Relation). Und jetzt kommt wohl die spannende Frage für jeden Blogger, wo würde er/sie sich einordnen?

Ich habe es für mich jetzt auch mal versucht. Mein Blog hier dient hier zwei Zielen: Wissen mitteilen (Knowledge Blog) und mein eigene Vermarktung unterstützen (bzw. Image-Pflege: Product Blog), hmh und auch das Element Collaboration ist mir wichtig, wenn auch gerade nicht sehr präsent.

Personalentwicklung2.0 – Meine Paper.li Seite für alle!

Endlich habe ich es geschafft und meine wichtigsten Info-Quellen in Paper.li veröffentlicht. Wer mag, kann gerne folgen: Personalentwicklung2.0.

Quellensammlung zu Personalentwicklung 2.0

Quellensammlung zu Personalentwicklung 2.0

 

 

Erfolgsfaktoren Social Learning im Web2.0

Auf der Website www.successfactors.com werden kurz und knackig die wesentlichen Faktoren zusammengetragen warum Social Media von Facebook über Twitter, Wiki, Blog oder Social Bookmarking und viele weitere Tools das Lernen im Netz optimal unterstützt:

  1. Easy to Use: es braucht kein gesondertes Training mehr, da die Tools, die für das soziale Lernen im Netz eingesetzt werden, genau dieselben sind, mit denen sonst (meinst im privaten Umfeld) auch gearbeitet wird.
  2. Quick to find what you need: Durch die Funktionen tagging (Verschlagwortung), groups, bundles (damit wird eine Bündelung von Programmen verstanden, z.B. wie das Office-Paket) können genau die Inhalte gefunden werden, die ich brauche.
  3. Easy content creation and uploading process: jede/r im Netz kann mit Social Media Tools Inhalte erstellen, diese mit anderen teilen, gemeinsam überarbeiten, diskutieren und Online bereit stellen.
  4. Fast to deploy: Social Learning im Web2.0 passt sich in alle vorhandenen Lernumgebungen und Trainingsformen ein.

Nun ja das sind überzeugende Argumente. ABER: was in meinen Augen fehlt sind zwei Punkte:

Einmal die kritische Betrachtung der geforderten Medienkompetenz der Nutzer. Nur wenn diese über Social Media Tools informiert sind, wissen wie mit diesen umgegangen werden kann und wie damit erfolgreich gearbeitet wird, dann können diese vier Punkte überhaupt zutreffen.

Den zweiten Punkt, den ich kritisch sehe ist Punkt 4, hier braucht es eben nicht nur technisches Know-how, sondern vor allem didaktisches und lernpsychlogisches Grundwissen, damit diese neuen Lehr-Lernformen tatsächlich im Trainings-, Ausbildungs- und Weiterbildungsalltag landen können.

Um es auf den Punkt zu bringen: nur wenn die User/die Lernenden unterstütz werden und nur wenn sinnvolle didaktische Konzepte für das Social Learning entwickelt werden, kommen diese Erfolgsfaktoren zum tragen.

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